Interviews und Fragebögen zeigen, dass die kritische Auseinandersetzung mit Normen und Werten der Gesellschaft ein wesentlicher Aspekt sowohl für Erzieherinnen als auch Erzieher in Elterninitiativen ist. Der Bezug zur 68-Bewegung und deren Bildungsidealen wird thematisiert. Hervorgehoben wird auch die Ähnlichkeit zwischen den Lebensentwürfen von Eltern und Erzieher_innen in Kinderläden.

„Alle, die ich bisher dort kennengelernt habe, sind eigentlich solche, die einen alternativen Lebensstil leben und sehr konsumkritisch sind.“ (Erzieherin Kinderladen)

„Dann gefällt mir die Arbeit auf Augenhöhe mit den Kindern. Da erinnere ich mich selbst dran, wie toll ich es als Kind fand, wenn sich Erwachsene auf mich eingelassen haben. Einmal sind die Erwachsenen mit uns nachts Schlittenfahren gekommen, das fand ich so toll! Vielleicht hat das auch damals bei mir so‘n Ideal geformt, wie es eigentlich sein kann. Und das ist mir auch erst mit der Zeit bewusst geworden, wie sehr wir das hier leben können: Da sind drei Erwachsene, die bereit sind, mit den Kindern den zu leben, sich auf sie einzulassen und mit ihnen den Tag zu gestalten. Wir sehen uns da schon in der Tradition der 68er, modifiziert natürlich. Da wurde Gleichberechtigung dann teilweise so weit getrieben, dass Grenzen überschritten wurden.“ (Erzieher Kinderladen)

„Bei uns gibt es eine Nähe zwischen den Lebensentwürfen der Eltern und denen der Erzieher_innen und je mehr das so ist, umso besser klappt das auch. Es verirren sich auch immer ein paar Eltern dahin, die das selber gar nicht lieben und vielleicht einfach denken, zur Kindheit gehört auch, auf Bäume zu klettern, aber dann ist nachher vielleicht alles irgendwie anders und dann wird’s – das merk ich jetzt beim Thema ‚Vorschule – schwieriger. Wo dann einige Eltern der Meinung waren, ‚Vorschule‘ bedeutet, wir gehen heute in die Philharmonie und morgen ins Museum und wir müssen jetzt alles aufholen, was liegen geblieben ist durchs Auf-die-Bäume-Klettern, das wird schwierig, da dann noch 'ne Schnittmenge zu finden bei so großen Unterschieden.“ (Mutter Kinderladen)