Geschlechtertypische Rollen werden von Kindern, Eltern und Kolleg_innen nach Aussagen im Fragebogen bei anderen Trägern häufiger erwartet als in Elterninitiativen, wovon nach eigenen Aussagen Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Am häufigsten kommen die Rollenerwartungen dabei in allen Einrichtungen von den Kindern, dann von den Eltern und am wenigsten sind sie im Team vorhanden.

„Aber so Männer und Frauen zusammen … das war immer gut hier. Könnte ich jetzt wirklich nicht sagen, dass es verteilte Rollen gibt. Es gibt Vorlieben der Kinder für bestimmte Personen; wir sind ja auch alle ganz unterschiedlich. Aber es ist jetzt nicht so, dass die Kinder, wenn sie weinen, jetzt speziell zur Erzieherin gehen und da den Trost suchen und nicht zu mir kommen. Das hat mehr mit der Sympathie für die einzelnen Personen, die hier arbeiten, zu tun. Also da kann ich überhaupt keinen Unterschied feststellen.“ (Erzieher Kinderladen)

„Wir hatten mal ne Zeit, da hatten wir einen FSJler, einen männlichen, einen Zivi und noch einen Kollegen und die Zivis haben gerade überlappend gearbeitet und ich meine, da waren es halt vier Männer und drei Frauen und das war mir viel zu viel Testosteron hier. Und das fanden aber viele Eltern irgendwie auch toll, dass es gerade mal so männerlastig ist das Team und so und da habe ich gesagt: „Ja, aber für uns Frauen ist es irgendwie auch hart, weil die Männer machen, wo sie gehen und stehen, eigentlich mehr Chaos und gerade hinten beim Anziehen: die Kinder tragen hinterher alle die falschen Klamotten und das passiert immer wieder, eben wenn sie beim Wecken sind und so.“ (Erzieherin Kinderladen)

„Naja, das gibt’s manchmal von Eltern, dass sie erwarten, dass man den Kindern klarere Ansagen macht. Ich glaub, dass das von Frauen nicht so erwartet wird. Das finde ich, auch den Frauen gegenüber, gemein und nicht gerecht und es stimmt einfach nicht. Es gibt genauso viele Männer, die sich scheuen, den Konflikt mit den Kindern zu suchen oder Erzieherinnen, die ganz klare Ansagen machen können. Vielleicht ist das auch meine eigene Projektion, dass man so denkt: „Solltest du vielleicht mal machen.“ Ich bin jetzt auch so ein Typ, der das macht; der die Konflikte nicht unbedingt sucht, aber denen nicht aus dem Weg geht, wenn einer da ist. Und auch klar Ansagen machen kann. Aber ich hab manchmal das Gefühl, dass das von Männern eher erwartet wird als von einer Frau…“ (Erzieher Kinderladen)