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Hintergründe

In vielen Einrichtungen wird so lange nicht über das Thema „sexueller Missbrauch“ geredet, bis ein Mann ins Kita-Team kommt. Eventuell entsteht dann bei einigen Eltern die Angst, dass der Mann Kinder missbrauchen könnte. Diese Ängste fokussieren sich in der Regel auf bestimmte Situationen, wie z.B. Wickeln, Schlafwache oder insgesamt auf Situationen, in denen Erzieher mit den Kindern allein sind oder körperliche Nähe zu den Kindern haben.
Auffällig in den Interviews war, dass gerade bestimmte Personengruppen, wie z.B. Praktikanten oder Berufsanfänger Ängste schüren und Opfer von Verdächtigungen werden, also Männer, die noch nicht das Vertrauen der Eltern erworben haben und im speziellen Praktikanten, die nach ein paar Wochen oder Monaten wieder aus der Einrichtung weg sind. Männer, die in der Einrichtung arbeiten, müssen sich also scheinbar zuerst das Vertrauen der Eltern erwerben und beweisen, dass sie keine Täter sind.

„Bei dem Erzieher in unserer Einrichtung war das nie ein Problem, aber wenn jetzt zum Beispiel ein Praktikant da war, [war das anders]. Und hier gibt es viele Praktikanten. Das ist ja auch gut, weil der Betreuungsschnitt dann sehr nach oben geht. Aber das sind halt Leute, die sind dann da, du hast die noch nie gesehen und das ist halt ein Mann und du weißt halt nicht so: „Mh, was passiert da jetzt eigentlich?“ Dann gibst du [dein Kind] morgens ab und dann ist vielleicht ein Erzieher gerade krank und dann sind [die Kinder] mit [dem Praktikanten] alleine. Und man hat da einfach gewisse Sorgen und Ängste.“ (Vater)

Tatsächlich widersprechen alle Erfahrungen mit Missbrauch diesen Ängsten. Die Täter sind in der Regel in der Einrichtung gut etabliert, genießen Vertrauen und machen sich oftmals unentbehrlich in der Kita, zum Beispiel durch enorme Hilfsbereitschaft und persönlichen Einsatz. Für das Rooming – die Vorbereitung der Tat und die Beziehungsaufnahme zu den Opfern – benötigen die Täter in der Regel bis zu einem Jahr Vorlauf. Es sind also oft genau die Personen, von denen man es am wenigsten erwartet und zu denen man eventuell eine enge Beziehung hat oder eine persönliche Freundschaft pflegt. Dies macht den Umgang mit einem Verdachtsfall umso schwieriger!