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Widersprüche und Perspektiven

Widersprüche und Perspektiven

Männer sind also offenkundig anders als Frauen, sie unterscheiden sich von Frauen und bringen per se etwas spezifisch ‚Männliches‘ in die pädagogische Arbeit ein, so könnte man diese Aussagen zusammenfassen. Was genau das allerdings sein soll – das dann auch als Vorbild und für die Identifikation von Jungen in Hinblick auf ihre Geschlechtsrolle wichtig sein soll - wird in keinem Zitat wirklich klar. Umso deutlicher zeigt sich in unseren Interviews, dass Eltern und Erzieher_innen Erwartungen an Männer in Kitas haben, die eindeutig Bezug nehmen auf eine Vorstellung von Zweigeschlechtlichkeit, in der Männern und Frauen unterschiedliche Rollen und Eigenschaften zugeschrieben werden, die geschlechterstereotype Vorstellungen reproduzieren und wenig Raum für vielfältige Geschlechterrollen bieten.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen die Autorinnen der Studie „Männliche Fachkräfte und Väter in Kitas“ (Rose und Stibane, 2013), die fachwissenschaftliche Texte, Praxisbroschüren und Selbstdarstellungen von Projekten sowie Meldungen der Massenmedien zum Thema ‚Männer in Kitas‘ untersucht haben. In ihrem Resümee schreiben sie, „dass bei den Begründungen für die männliche Präsenz (in Kitas) vor allem auf die Unterschiede zwischen den Geschlechtern … abgehoben wird und damit den Geschlechtergruppen tendenziell spezifische und typische Merkmale zugeschrieben werden.“ Sie schlussfolgern daraus, dass die diagnostizierten Merkmalsunterschiede damit nicht mehr innerhalb einer Geschlechtergruppe vorstellbar wären. Im Ergebnis würden dadurch in der öffentlichen Debatte – teilweise unbeabsichtigt – traditionelle Geschlechterklischees und geschlechtsspezifische Arbeitsteilungen reproduziert.

Material

  • Rose, L., Stibane, F. (2013): Männliche Fachkräfte und Väter in Kitas. Eine Analyse der Debatte und Projektpraxis. Herausgegeben vom Deutschen Jungendinstitut im Rahmen der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF).
  • www.weiterbildungsinitiative.de